Start

Der Totenkopf als Motiv. Eine historisch-kulturanthropologische Analyse zwischen Militär und Moden

Monografie

Band 4 der Reihe mode global herausgegeben von Burcu Dogramaci.

2023, 610 Seiten mit 347 meist farb. Abb.

Böhlau

ISBN 978-3-412-52890-4

Vorschau bei GoogleBooks

Rezension (Review) von Gundula Wolter für das Netzwerk Mode Textil

Inhalt:

Was bedeuten Totenkopfsymbole? Über die Medien- und Konsumkultur zieren sie das Erscheinungsbild von Waren und Menschen. Sie stiften Attitüden, die in den letzten Jahrzehnten verstärkt als attraktiv und cool, aber auch als geschmacklos und bedrohlich bewertet werden. Spätestens wenn machtvolle oder nach Macht strebende Gruppen das Symbol nutzen, stellt sich die Frage, was es signalisiert. Die Studie analysiert aus historisch-kulturanthropologischer Perspektive Totenkopfmotive bei Piraten, Husaren, Freikorps, SS und Halbstarken. Aus dem historischen Militärwesen heraus haben sie multiple Bedeutungen für die Moden in Vergangenheit und Gegenwart entfaltet: Erst wer die Geschichte kennt, vermag die Relevanz der teils stark belasteten Motive einzuschätzen.

Skulls as motifs. A historical and cultural anthropological analysis focusing the interdependency of military and fashion. What do skull symbols mean? They adorn the appearance of goods and people in media and consumer culture. In recent decades they have increasingly been perceived as attractive and cool, but also as tasteless and threatening. Especially when powerful groups or those striving for authority use the symbol, its meaning is questioned. The study analyses skull and crossbones motifs in pirates, hussars, Freikorps, SS, and Halbstarke from a historical-cultural anthropological perspective. Emerging from the historic military, skull symbols have unfolded multiple significances for fashions in the past and the present: It takes knowledge of history to assess the relevance of these symbols, which are often highly charged.

☠ ☠ ☠

Punk, Rock, Mode. Subkulturelle Totenkopfmotive und militärhistorische Verflechtungen


Beitrag erschienen in:

Ralf von Appen, Peter Klose (Hrsg.)

»All the Things You Are«

Die materielle Kultur populärer Musik

2023,  258 Seiten

Transcript

ISBN 978-3-8376-7010-3

E-Book

Vorschau bei GoogleBooks

Inhalt:

Der Beitrag konzentriert sich auf die Bedeutung von Totenkopfsymbolen in der Massenmode und in subkulturellen Kontexten wie dem Punkrock. Er führt ihre Bedeutung eher auf militärische Uniformen als auf Piraten, Religion oder Subkulturen zurück. Um die Bedeutung von Totenkopfmotiven zu verstehen, ist es wichtig über die Geschichte jener Subkulturen hinauszublicken, die oft als Urheber angesehen werden. Anhand von Fotografien und subkulturellen aufgeladenen Objekten wird untersucht, wie sich die Punkbewegung mit Totenkopfabzeichen ausstaffierte, die auf das preußische und britische Militär zurückgehen. Die Rückverfolgung der markanten Insignien in historische Kontexte zeigt nicht nur die beharrliche Übernahme, sondern auch wichtige Perpetuierungen und Bedeutungsentwicklungen. Die Punks sind zwar eine der bekanntesten Jugendkulturen, die Totenkopfmotive verwendet haben, aber sie sind damit weder allein noch sind sie die Ersten. Mit dem Aufkommen subkultureller Stile in der Massenmode gelten militärisch inspirierte Abzeichen als populär und modisch. Auf der Grundlage der diachronen Zusammenhänge plädiert der Artikel dafür, Militärkleidung und Mode als eng miteinander verwobene Phänomene zu verstehen.

Punk, Rock, Fashion. Subcultural skull motifs‘ entanglements with historical military. The article focuses on the significance of skull symbols in fashion and subcultural performance such as punk rock. It attributes their relevance to military uniforms rather than pirates, religion or subcultures. When analysing the meaning of skull symbols it is necessary to look beyond the history of subcultures, which are often considered the primary initiators of mass fashion processes. Based on photographs and decisive products of subcultural media, the article examines how punk adorned itself with skull and crossbones insignia that can be attributed to the Prussian and British military. Tracing distinctive insignia back to historical contexts reveals not only the persistent adoption but also important perpetuations and progressions in meaning. Punks are one of the best-known youth cultures to have used skull motifs, but they are neither the only ones nor the first. With the emergence of subcultural styles in mainstream clothing, military-inspired badges are considered popular and fashionable. Based on the diachronic correlation the article aims to show how military dress and fashion are deeply entangled phenomena.

☠ ☠ ☠

Interview im Projekt „Modeblicke“

Im Forschungsprojekt „Modeblicke“ von Catharina Rüß wurde ich zum Verhältnis von Mode, Totenkopfsymbol und Tod befragt.

I was consulted on the relationship between fashion, the skull symbol and death in „Modeblicke“, a project led by Catharina Rüß.

☠ ☠ ☠

Totenköpfchen. Totenkopfsymbol und Kinderkleidung


Beitrag erschienen in:

Melanie Haller,  Traute Helmers,  Stefanie Mallon (Hrsg.)

Der Tod und das Ding

Textile Materialitäten im Kontext von Vergänglichkeit

2020,  406  Seiten

Waxmann

ISBN 978-3-8309-4249-8

E-Book

Vorschau bei GoogleBooks

Inhalt:

Der Beitrag setzt sich mit Fragen danach auseinander, wie Totenkopfsymbole als textile Designs beispielsweise aus der Skateboard-Kultur heraus Relevanz in der Massenmode entfaltet haben. Er zeigt auf, dass Eltern unter Bezugnahme auf subkulturelle Codierungen ihre Kinder mit Totenkopfmotiven einkleiden, weil sie sie als Attribute kindlicher Coolness betrachten.

Cute skulls. Skull symbols and children’s clothing. The article deals with questions about how skull symbols as textile designs, for example from skateboard culture, have developed relevance in popular fashion. With reference to subcultural codings parents dress their children with skull fashion because they tend to interpret those objects as attributes and significer of cool kids.

☠ ☠ ☠

Abstract

Der Totenkopf als Motiv. Eine historisch-kulturanthropologische Analyse zwischen Militär und Moden

Diese Arbeit befasst sich mit der longue durée von Totenköpfen als auf Kleidung verwendete Zeichen. Ausgehend von den Konjunkturen des Totenkopfes in der Massenmode, stellen sich Fragen nach Performanz und Bedeutung. Folgt man dem Presseecho und blickt auf den Forschungsstand, so werden Deutungen vorgelegt, die den Totenkopf in Relation zu christlicher Ikonografie, karibischen Piraten und Subkulturen lesen. Neben einem Verständnis, das von Bedeutungsverlust und Unbestimmtheit ausgeht, hat sich eine Lesart herauskristallisiert, die den Totenkopf als Bewältigungsstrategie des Todes versteht.

Orientiert an Konzepten der visuellen Kulturanalyse werden Totenköpfe in dieser Arbeit als visuelle Motive beschrieben, die vieldeutig sein können. Anhand qualitativer Beispiele aus zeitgenössischen Kollektionen zeigt sich, dass zahlreiche Referenzen in der Massenmode mit der Forschungsmeinung nicht schlüssig zu erklären sind. Aus diesem Grund stellt die Arbeit die grundsätzliche Frage danach, welcher Stellenwert militärischen Bedeutungszuweisungen beigemessen werden muss, die sich in der Vergangenheit an vestimentären Totenkopfdarstellungen festgemacht haben.

In historisch-anthropologischer Hinsicht und mit einem weiten Quellenbegriff ausgestattet fahndet die Studie zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert in der westlichen Kultur- und Militärgeschichte nach den Bedeutungen von Totenköpfen auf Kleidung. Dabei nutzt sie einen weiten Modebegriff, der sich auf zeitgenössische vestimentäre Konzepte einlässt und wiederkehrende Momente sozialer Vergemeinschaftung und Differenzierung fokussiert. Anhand von Visueller Kultur und Geschichtskultur zeichnet die Arbeit schwerpunktmäßig Wanderungsbewegungen (para-)militärischer Motive und Bedeutungen nach. Über das lange 19. Jahrhundert, den Ersten Weltkrieg, bis in die Zeit nach dem Nationalsozialismus hinein entfalten Totenkopfmotive interdependente Bedeutungsgeflechte. Totenkopfmotive zeigen sich historisch ebenso als Symbole von Macht und Elitismus, wie auch von Revolution und Rebellion. Als Marker für Distinktion und die Prätention aus der Masse herauszustechen, hat sich der Totenkopf nicht nur früher, sondern auch mit einem weit bedeutungsschwereren Erbe, als bislang angenommen für die Massenmode anschlussfähig erwiesen.